Studioschließungen erschweren individuelle Gesundheitsvorsorge
DIFG e.V. | Die World Health Organization (WHO) unterstreicht in einer aktuellen Leitlinie die positiven Effekte von Sport im
Hinblick auf den Erhalt der Gesundheit. Sie empfiehlt pro Woche bis zu 300 Minuten mittlere oder 75 Minuten
anstrengende körperliche Aktivität als Herz-Kreislauf-Training sowie zwei Mal pro Woche ein zusätzliches
Training der Muskelkraft. Gerade älteren Menschen – auch solchen, die an chronischen Erkrankungen leiden
oder von Behinderungen betroffen sind – wird zu regelmäßigem Krafttraining geraten, um Unabhängigkeit,
Vitalität und Gesundheit nachhaltig zu unterstützen, heißt es in einer Mitteilung.
Ideale Voraussetzungen zum kontrollierten Training bieten die knapp 10.000 deutschen Fitnessstudios. Doch diese
sind derzeit, wie bereits während des ersten Lockdowns in diesem Jahr, von der Schließungsverfügung der Bundesund
Landesregierungen betroffen. Das bedeutet auch, dass rund 11,6 Mio. Mitglieder nicht wie gewohnt ihrem
Sport nachgehen können. „Die Gesundheitskosten, die als Folge von anhaltender Inaktivität der Menschen,
beispielsweise durch Stoffwechsel-, Herz-Kreislauf- oder psychischen Erkrankungen entstehen, betragen in
Deutschland rund 1,8 Mrd. Euro“, weiß Ralph Scholz, 1. Vorsitzender des DIFG. „Die verantwortungsvolle
Wiedereröffnung der Fitnessstudios würde zum Abbau dieser inaktivitätsbedingten Gesundheitskosten einen
wertvollen Beitrag leisten.“
Die Wichtigkeit der individuellen Gesundheitsvorsorge durch körperliche Aktivität unterstreicht auch Prof. Dr.
Henning Wackerhage von der Technischen Universität München im Rahmen eines aktuellen Gutachtens. Dort legt
er unter anderem dar, dass die gesundheitlichen Effekte von Training gerade in Zeiten von Covid-19 wichtig sind,
da körperliche Aktivitäten dazu beitragen das Immunsystem zu stärken. Daher kann Training in Fitnessstudios die
COVID-19-Risikofaktoren und die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs mildern. Der Grund liegt auf der Hand:
Körperlich aktive und fitte Menschen bewältigen eine SARS-CoV-2-Infektion in der Regel besser.
Im weiteren Verlauf des Gutachtens kommt Prof. Dr. Wackerhage daher zu dem Schluss, dass die zeitnahe
Wiedereröffnung der deutschen Fitnessstudios sinnvoll ist, solange sichergestellt ist, dass das Infektionsrisiko
durch Schutzmaßnahmen minimiert wird, die an die jeweilige Infektionslage angepasst sind. „Viele Menschen
haben vor der Schließung Fitnessstudios genutzt, um etwas für die eigene Gesundheit und Fitness zu tun“, so
Ralph Scholz. „Die flächendeckenden, flexibel nutzbaren Angebote der Studios sind ein wesentlicher Faktor für die
persönliche Gesunderhaltung. Und genau deshalb ist es so wichtig, Fitnessstudios als Bausteine der deutschen
Sportinfrastruktur zu erhalten und mit geeigneten Maßnahmen für die Millionen an Mitgliedern wieder verfügbar
zu machen.“