Update: COVID-19 und die deutsche Fitnessbranche
Deutscher Industrieverband für Fitness und Gesundheit e.V. | Vor einem Jahr hat die Technische Universität (TU) München um Prof. Dr. Henning Wackerhage das „Konzept zur Wiederöffnung von Fitnessstudios nach dem Höhepunkt der COVID-19-Pandemie“ publiziert. Das Konzept ist laut Aussage der Initiatoren nach wie vor eine solide Informationsquelle, die Betreiber von Fitnessanlagen nutzen können, um Hygienekonzepte für die Wiederöffnung ihrer Anlagen zu erstellen. Jedoch gab es seit April 2020 viele neue Forschungsergebnisse, neue Hygienestrategien und auch die Sicht der Politik hat sich verändert. In einem Update kommentiert die TU München derzeitige Entwicklungen aus der Sicht der Fitnessbranche. Nachfolgend lesen Sie Auszüge des Updates.
Fitness und das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung
Bisher wurde vermutet, dass körperliche Aktivität das Risiko von einem schweren Verlauf von COVID-19 verringert, doch dies beruhte nicht auf wissenschaftlichen Studien. Hierzu gibt jetzt aber eine Studie, die die Daten von 48 400 COVID-19-Patienten analysiert hat. Konkret zeigt die Studie, dass inaktive Patienten mit COVID-19 ein 2,26-mal höheres Risiko haben ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, ein 1,73-mal höheres Risiko auf die Intensivstation zu kommen und ein 2,49-mal höheres Risiko an COVID-19 zu sterben als Patienten, die mindestens 150 Minuten pro Woche körperlich aktiv sind (Sallis et al., 2021). Zusätzlich zu den vielen anderen Argumenten für Fitnesstraining ist dies ein COVID-19-spezifisches Argument für Fitnesstraining während der COVID-19-Pandemie. Folgende Schlussfolgerungen leitet die TU München um Prof. Dr. Henning Wackerhage daraus ab: Die Fitnessbranche kann die Studie von Sallis et al (2021) als wichtiges Argument für Fitnesstraining nutzen, denn körperliche Aktivität halbiert das Risiko an COVID-19 zu sterben. Zudem hat körperliche Aktivität viele andere Gesundheitseffekte bei fast allen Volkskrankheiten (WHO, 2020). Trotz dieser positiven Effekte von Fitnesstraining sollte die Fitnessbranche vermeiden zu übertreiben, denn Fitnesstraining hat insbesondere im Vergleich zu Alter nur einen moderaten Effekt. So ist das Risiko für COVID-19-Tod bei über 85-jährigen 7900-mal höher ist als bei 5-17-jährigen.
Verlässliche Politikberatung einfordern
Bis zur Kontrolle der COVID-19-Pandemie ist es wichtig mit der Politik zusammen Öffnungskonzepte für Fitnessstudios zu vereinbaren und eine verlässliche Politikberatung einzufordern, die auf robusten Daten beruht. Spezifische Hygienekonzepte für Fitnessstudios liegen seit fast einem Jahr vor (Blocken et al., 2020; Dietlmeier et al., 2020; VBG, 2020) und es gibt zusätzlich Ideen zu Stufenkonzepten, bei denen der Infektionsschutz an das Infektionsrisiko angepasst wird. Zusätzlich könnten SARS-CoV-2-Schnelltest, die z.B. in Discount-Supermärkten für 5 € pro Test erhältlich sind, genutzt werden, um da Risiko stark zu reduzieren, dass infizierte Menschen im Fitnessstudio trainieren. Jedoch sollten die Kosten für die Schnelltests nicht den ohnehin unter der COVID-19-Pandemie leidenden Fitnessstudios aufgebürdet werden und zudem erkennen Antibody-Tests nicht alle infizierten Personen. Ein mögliches Thema für die Wiederöffnung sind die WHO-Empfehlungen zur körperlichen Aktivität und zur Vermeidung von Inaktivität, die Ende 2020 publiziert wurden (WHO, 2020). Diese Empfehlungen sagen vereinfacht, dass ein modernes Gesundheitstraining die Kombination von Kraft- und Ausdauertraining ist (und nicht nur Ausdauertraining!), d.h. das typische Training im Fitnessstudio.
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