Sorry, geschlossen!
Folgt jetzt die große Pleitewelle?
Noch im Oktober 2020 sah es nicht nach einer großen Pleitewelle aus. Trotz der Schließungen im März und Umsatzeinbußen nach den Wiedereröffnungen konnten sich viele Anbieter am Markt behaupten. Am 2. November mussten die Fitnessanlagen erneut schließen und wieder harte Umsatzeinbußen verkraften. Wie sind Clubbetreiber bisher durch die Krise gekommen und welche Faktoren schützen vor der Pleite?
Die Novemberhilfe konnte online noch nicht einmal beantragt werden, da sickerten schon am 20. November die ersten Interna von Bund und Ländern durch, dass der Lockdown light bis zum 20. Dezember verlängert werde. Fünf Tage später ist diese Nachricht offiziell und aus der Novemberwird zusätzlich eine Dezemberhilfe. Kurz darauf kam die Verlängerung bis 10. Januar 2021 (Stand: 3. Dezember 2020). Keiner weiß, was im Februar passiert. Die Chancen für eine Öffnung stehen wegen der hohen Infektionszahlen schlecht. Kam die Fitnessindustrie nach den ersten Schließungen im März noch glimpflich davon, so wird die Lage immer schwieriger. Umsatzbezogene Januarhilfen wird es nicht geben. Stattdessen kann Überbrückungsgeld III zur Deckung von Fixkosten beantragt werden.
Ruinöse Umsatzentwicklung
Der DSSV forderte bereits am 18. November in einem Schreiben an die zuständigen Staatssekretäre im Bundesministerium der Finanzen und im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ein branchenspezifisches Nothilfeprogramm für die deutsche Fitnesswirtschaft. Der Branchenverband erwarte – nach dem Ergebnis einer Umfrage unter seinen Mitgliedern – für das Jahr 2020, dass die Fitnessanlagen in Deutschland einen Umsatzrückgang von 865 Millionen Euro verkraften müssten. Hinzu käme ein Rückgang der Mitgliederzahlen von 11,66 Millionen im Vorjahr auf 9,83 Millionen Personen. An derdurchgeführten Umfrage hatten laut DSSV 1 344 Betriebe teilgenommen. Insgesamt sei die Zahl der Mitgliedschaften im Vergleich zum Vorjahr um 15,7 Prozent zurückgegangen. Der Arbeitgeberverband rechnet neben Kündigungen damit, dass 5 Prozent der Mitglieder ihre Verträge vorübergehend ruhen lassen, bis die Infektionszahlen gesunken sind. Würden diese Verträge nicht verlängert, könnte der Umsatzrückgang um weitere 275,5 Millionen auf mehr als eine Milliarde Euro anwachsen.
Der DSSV zeichnet für den Fall, dass die Schließungen auch im Januar und Februar beibehalten werden und kein branchenspezifisches Nothilfeprogramm von Bund und Ländern geschnürt wird, ein düsteres Zukunftsbild: Demnach könnte jedes dritte Unternehmen im Jahr 2021 Insolvenz anmelden. Die Novemberhilfen sind mit 75 Prozent des Vorjahresumsatzes eine sehr gute Hilfe, andererseits haben etliche Betreiber die Sorge, dass die Hilfen nicht rechtzeitig ankommen. Erst konnten die Hilfen noch nicht einmal beantragt werden, da der Account online noch nicht programmiert war. Erst seit dem 25. November ist das möglich. Zudem werden zunächst Abschlagszahlungen geleistet. Erst nach umfassender Überprüfung erfolgen dann die Nachzahlungen. Wann das Geld fließt und ob die Hilfen für Dezember vielleicht schneller fließen, steht in den Sternen. André Nagel, Country Manager Meridian Spa & Fitness, sagt dazu: „Ab 25.11. soll es die Möglichkeit für die Beantragung von Abschlagszahlungen geben, aber das sind dann nur maximal 10.000 Euro, was bei unseren eigentlichen Umsätzen keine relevante Hilfe ist. Wir erwarten hier von der Bundesregierung eine sehr zeitnahe Umsetzung der versprochenen Hilfen.“ (Stand 10.12: Abschlagszahlung erhöht auf 50.000 Euro.)
Den komplettem Artikel finden Sie in der aktuellen bodyLIFE Ausgabe 01/2021 oder als kostenlosen Download im STORE.
Foto: Aspria Hamburg Uhlenhorst