Thorsten trifft … Udo Münster
Nach seinem Ausscheiden als Geschäftsführer der milon industries GmbH wollte Udo Münster die geplante „neue Zeit“ eigentlich zum Reisen nutzen, doch Corona machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Im Interview mit Thorsten Rebek erzählt er, wie er die „Auszeit“ trotzdem genutzt hat und mit welchem Konzept er gemeinsam mit seiner Partnerin Katharina mittlerweile wieder in der Branche aktiv ist.
Thorsten Rebek: Du gibst dein Alter ja lieber mit „Mehrwertsteuer“ an. Wie hast du deinen Geburtstag verbracht?
Udo Münster: Ja, genau, ich bin jetzt 50 + Mehrwertsteuer und empfinde wirklich jedes gesunde Lebensjahr als Mehrwert. Allerdings ist das auch eine Steuer, von der Fitnessstudiobeiträge entlastet werden sollten. Ich erinnere mich an Zeiten, als es in Fitnessstudios Programme und Angebote unter dem Titel „50+“ gab, also für Senioren und davon fühle und sehe ich mich weit entfernt. (lacht) Ich habe meinen Geburtstag mit meinen Liebsten gefeiert im ganz kleinen Kreis bei meinem Lieblingsitaliener in München und mit meinen Kindern in Wien. In Zeiten von Corona wollte ich das nicht anders.
Thorsten Rebek: Was fasziniert dich an unserer Branche besonders?
Udo Münster: Diese Frage ist einfach zu beantworten: Die Themen „Sport“, „Training“ und „Gesundheit“ haben mich mein gesamtes Leben begleitet. Dabei waren ursprünglich die Emotionen des Sports, der Wettkampf und der Vergleich mit anderen die treibenden Kräfte. Und somit war mein Berufsweg in die Sportartikelbranche vorbestimmt. Später drängten sich bei mir Gesundheitsthemen zusehends in den Vordergrund und der Schritt in die Fitnessbranche war daher logisch. Heute fasse ich das für mich alles unter dem Begriff „Vitalität“ zusammen. Es ging mir immer darum, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und anzubieten, die Menschen, die gerne Sport treiben, die sich gerne bewegen, die körperlich und geistig fit, also vital bleiben oder werden möchten, einen inhaltlichen und emotionalen Mehrwert bieten. Damit sind wir schon wieder beim Mehrwert. Diese Möglichkeit war für mich in der Fitnessbranche einfach am besten gegeben.
Thorsten Rebek: Welche neuen Erfahrungen konntest du in deiner „Auszeit“ sammeln?
Udo Münster: Es gibt einen Spruch, der in etwa so lautet: „Ich habe mein Leben mal geplant. Mein Leben und ich, wir lachen immer noch.“ Ich hatte Ende 2019 nicht an eine „Auszeit“, sondern an eine „neue Zeit“ gedacht. Es gab auch konkrete Vorhaben, vor allem Reisen. Doch Corona hat das mit Beginn der Neuzeit fast gänzlich ausgeschlossen. In der Zeit mit den Lockdowns und den Beschränkungen habe ich erfahren, was die Einschränkungen mit uns machen. Somit bin ich wieder bei den Themen „Gesundheit“ und „Vitalität“. Wir haben doch alle miterlebt, was diese Einschränkungen physisch und psychisch in unserer Gesellschaft verursachen. Als Ende 2020 noch immer kein Ende in Sicht war, habe ich mich gemeinsam mit meiner Partnerin Katharina sehr intensiv mit dem omnipräsenten Thema „körperliche und mentale Gesund-heit“ befasst. Wir haben uns gefragt: Was kommt nach Corona? Was hat die Branche möglicherweise schon vor Corona versäumt? Was erwartet man künftig von uns? Was wird künftig die Bedeutung der Studios sein? Wie müssen wir mit den Themen „Digitalisierung“, „Leistungsangebot“, „Vertragswesen“, „Positionierung“, „Marketing“, „Neukundengewinnung“, „Aggregatoren“ etc. umgehen? Unsere Gedanken und Ideen haben wir mit vielen Betreibern ausgetauscht. So manch alter Zopf wird abgeschnitten werden müssen und gleichzeitig sind die Studios aus unserer Gesellschaft nicht wegzudenken. Im Gegenteil: Wir haben zwar noch einige harte Monate vor uns, doch die Potenziale und Chancen schätze ich sehr positiv ein. Katharina und ich haben während der LockdownZeit zu laufen begonnen und sind vergangenes Jahr mit viel Freude Halbmarathons gelaufen und wir haben einige Wochen auf Sizilien verbracht, um unser Italienisch zu verbessern. Ein Tipp für alle: Sizilien! Fantastisch! Unbedingt ansehen!
Thorsten Rebek: Du hast ein neues Konzept an den Markt gebracht. Worum geht es genau?
Udo Münster: Wir müssen innovative und attraktive Erlebniswelten in den Studios schaffen. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass FitnessGaming künftig die attraktive und innovative Erlebniswelt im Training sein wird. Das Studio wird also zum Ort, wo Fitness auf Gaming trifft. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten und Potenziale. Unser Kooperationspartner, die Sphery AG in Zürich, schuf mit dem [ExerCube] eine solche Trainingserlebniswelt und damit ein Mixed-Reality-Spielerlebnis, das den Fitnessmarkt revolutioniert. Ich kenne das Team seit 2015 und sie wurden bereits mit zwei FIBO Innovation & Trend Awards ausgezeichnet. Die gesamte Entwicklung dieses nutzerzentrierten Designs ist forschungsbasiert und die Wirkung und Effizienz des gesamtheitlichen Trainingsansatzes durch zahlreiche Studien renommierter Unis und Institute belegt. Der ExerCu-be ermöglicht somit ein maximal attraktives und effektives Trainingserlebnis. Hier verschmilzt ein ganzheitliches Training mit einem motivierenden Spiel. Man taucht in das Spiel ein und wird zur Hauptfigur. Das hat uns begeistert und deshalb haben wir Ende 2021 zur FitnessConnected die Kooperation mit Sphery gestartet. Unser Focus ist die Integration des [ExerCube] mit ganzheitlichem Body & Brain Training für alle Zielgruppen in Studios in DACH. Damit können wir einen Beitrag zur körperlichen und mentalen Gesundheit leisten. Der [ExerCube] ist ein Erfolgs- und Positionierungsmodul. Daher freuen wir uns schon sehr auf die kommende FIBO, um innovativen Unternehmern First Mover statt Follower die Welt des FitnessGaming näher zu bringen. Im Rahmen der FIBO findet übriges bei uns am Stand auch das Finale der ersten Saison der [ExerCube] League statt, dem ersten physische eSports Turnier.
Thorsten Rebek: Vielen Dank für das Gespräch, Udo.
Foto: Thorsten Rebek, Udo Münster