Gestärkt aus der Krise hervorgehen
Wie der agile Effectuation-Ansatz dabei hilft
Die Coronakrise hat alles auf den Kopf gestellt. Nichts scheint mehr sicher, Planungszeitfenster von wenigen Wochen werden zur neuen Normalität. Ob Studiobetreiber, mittelständische Unternehmen oder Solo-Selbstständige – in allen Branchen und Bereichen herrscht derzeit große Ungewissheit. Zahlreiche Einflussfaktoren, die sich dynamisch verändern, machen belastbare Zukunftsprognosen unmöglich. Wie können Unternehmer trotzdem handlungsfähig bleiben?
All die Ungewissheit kann schnell zu gedanklichen Blockaden führen, die die Handlungsfähigkeit im eigenen Business lähmen. Wenn lineare Businesspläne und lieb gewonnene Managementroutinen nicht mehr greifen, braucht es alternative Denkmodelle, intuitive Vorgehensweisen und den Mut, Neues auszuprobieren. Hier kann der agile Effectuation-Ansatz hilfreich sein. Mit dem Leitprinzip, das Machbare in Angriff zu nehmen, können mit Effectuation innovative Potenziale ausfindig gemacht und vorhandene Ressourcen neu genutzt werden. Der Begriff Effectuation stammt aus der Entrepreneurship-Forschung, geprägt durch die US-amerikanische Wissenschaftlerin Prof. Saras D. Sarasvathy. Im Rahmen ihrer Promotion untersuchte sie 1997 das Denken und Handeln sogenannter Supergründer. Im Fokus der Untersuchungen standen Unternehmer und Vielfachgründer, die revolutionär Neues an den Markt gebracht haben und ihre Unternehmen – trotz Unsicherheit und Krisen – in den Erfolg steuern konnten. Von zentralem Interesse war dabei die Frage, welche Handlungsprinzipien für diese Unternehmer leitend waren. In einem diesbezüglichen Experiment sollten Probanden jeweils die gleichen Aufgaben lösen. Zeitgleich wurden sie gebeten, ihre Gedanken und logischen Schritte dabei laut auszusprechen. Bei der Auswertung zeigten sich verblüffende Ähnlichkeiten und Schnittmengen:
1. Nahezu alle Unternehmer hielten sich in der Gründungsphase ihrer Unternehmen nicht an die Methoden des klassischen Managements, waren aber dennoch überaus erfolgreich.
2. Weder besaßen sie anfänglich eine klare oder gar geniale Geschäftsidee, noch verfolgten die Unternehmer zuvor durchdachte Businesspläne.
3. Ihre Geschäftsideen entwickelten sie in längeren Prozessen. Innovative Geschäftsideen waren meist das Endresultat von zunächst vagen Ideen oder Impulsen, die gemeinsam mit oft zufällig gefundenen Partnern weiterentwickelt und an den Wünschen potenzieller Kunden ausgerichtet wurden.
Sarasvathy kam zu dem Ergebnis, dass sich die mentalen Modelle dieser erfahrenen Unternehmer grundlegend von denen des klassischen Managements unterscheiden, und bezeichnete diese eigene Denkart aufgrund ihrer Wirkkraft als „Effectuation“.
Den komplettem Artikel finden Sie in der aktuellen bodyLIFE Ausgabe 06/2020 oder als kostenlosen Download im STORE.
Fotos: Sergey Yarochkin – stock.adobe.com; Mirja Krönung, tomertu – stock.adobe.com