So gestalten und nutzen Sie den Cardiobereich effektiv
Insel-Training
Beim Cardiotraining ist es eine Frage der Lieblingsgeräte, im Grunde aber vielmehr eine Frage nach dem spezifischen Nutzen. Eine neue Gestaltung und Thematisierung der Ausdauerfläche wird zu einem neuen und cleveren Angebot Ihres Fitnessclubs.
Es geht viel mehr!
Bedienen und nutzen Mitglieder gezielt und effizient den klassisch gestalteten Ausdauertrainingsbereich? Diese Frage ist einigermaßen rasch beantwortet. Auf einer Fläche von 40 bis 140 m² steht eine Auswahl von Geräten, die sowohl zum 10-Minuten-Warm-up als auch zum Walking, Running oder als semiaktive Kino- oder Lesestation genutzt werden. Zeigt das Trainingswirkung?
Aufwärmen auf einem kostenintensiven Hightech-Laufband – lohnt sich das? Gezieltes Cardiotraining auf einem Stepper mit unabhängigem Pedalsystem – funktioniert das? Allein die Nutzungsfrequenz sagt wenig über den gezielten Gebrauch und die Trainingsergebnisse aus.
In der sich weiterentwickelnden Fitnesswelt sind die zu Beginn unbekannten Ansprüche einzelner Mitglieder vielschichtiger, als man annehmen möchte. Nach einer Bedürfnisanalyse stellen sich differenzierte Ansprüche heraus, die sich in neuen Raumangeboten, Gestaltungsmöglichkeiten sowie inhaltlich thematisierten und zielorientierten Trainingsinhalten widerspiegeln sollten.
Zeigen Sie ein erweitertes und am besten sogar das volle Spektrum. Bieten Sie Ihren Mitgliedern statt alten Mustern klar definierte Trainingszonen, demonstrieren Sie dadurch Kompetenz und erklären Sie die Vorteile von einem 3-Zonen-Angebot.
3 Zonen – 3 Funktionen – 3 Motivationslagen
Im Folgenden werden die drei Zonen und deren Funktionen erklärt.
1. Warm-up-Zone
Ein schwungvoller und auffordernder Bereich für Trainierende, die sich gezielt sieben bis zehn Minuten auf die nachfolgende Kraft- oder allgemeine Trainingseinheit vorbereiten wollen – zum Beispiel mit einem Ganzkörpertrainer im Sitzen, einem Handkurbelergometer oder einem Rudergerät.
Diese Zusammenstellung ist sehr platzsparend und die einzelnen Geräte bieten im Top-Budget-Bereich ein super Preis-Leistungs-Verhältnis. Alle Geräte sind sofort startbereit, simpel zu bedienen und haben eine Nutzerkapazität von sechs bis sieben Mitgliedern pro Stunde.
Zehn Geräte entsprechen dann 60–70 bestens bedienten Mitgliedern. Zudem wird der Hightech-Cardiobereich deutlich entlastet und Sie können neben Platz auch Geld sparen.
2. Cardiozone
Diese Zone dient der Gesundheit, dem Wohlbefinden und der Ausdauer. In diesem Trainingsbereich wird sehr individuell und auch zeitintensiv der Gerätepark genutzt. Permanent gelieferte Trainingsdaten sind beim Laufband, Crosstrainer, Upright- oder Recumbent-Bike willkommen und sprechen die unterschiedlichsten Vorlieben für ein herzfrequenz- oder leistungsgesteuertes Training an.
Da die Geräteausstattung und Geräteauswahl wesentlich mehr Investition bedeutet, muss damit auch entsprechend wertvoll umgegangen werden. Hier sollten Fitnessstudiobetreiber darauf achten, dass Trainer optimal eingesetzt werden.
Qualität, Betreuung und individuelle Ansprache bereichern diese Fläche. Die Nutzungsdauer pro Gerät muss hier für definierte und lohnende Trainingsergebnisse zwischen 20 und 90 Minuten liegen. Im Durchschnitt sollten pro Stunde zwei Studiomitglieder die Geräte dieser Zone nutzen.
3. H.I.T.-Zone
In dieser Zone findet ein Training zur deutlichen Leistungssteigerung mit verschiedenen, aber klar definierten High-Intensity-Trainings-Konzepten statt. Zur Auswahl stehen anspruchsvolle Gerätetypen, die ganz unterschiedlich Tempo, Koordination und Kraft fordern.
Zum Beispiel für Tempo und Schnelligkeit ein Laufband mit Power, für Koordination und Kraft in Po und Rumpf beispielsweise einen TreadClimber, für intensives Training von Oberschenkeln und Po eine Endlos-Rolltreppe. Im Kreisformat werden pro Gerät und innerhalb definierter Zeiträume sehr knackige Belastungsakzente gesetzt. Gemäß dem Motto: „Darf es ein bisschen mehr sein?“, treffen sich auch hier Gleichgesinnte, aber vor allem Trainingswillige, die für wahre Ergebnisse ihre Trainingsmotivation in schweißtreibende Taten umsetzen.
Mit Entschlossenheit und Motivation zum Erfolg
Durch eine klare Thematisierung werden Sie als Clubbetreiber dem Anspruch, der Erwartungshaltung und dem Trainingsverständnis gerecht. Schon mit dem Betreten der verschiedenen Einsatzzonen findet ein Commitment statt.
Ein fester innerer Entschluss wird somit gefasst, die kommenden Abläufe werden antizipiert und innerlich visualisiert. Trainingsabläufe sind nun leicht verständlich beschrieben und Trainer haben es wesentlich leichter, die passende Coaching-Ansprache zu finden.
Zu guter Letzt: Als „Nebenwirkung“ entsteht ein neuer Spielraum für die Raumgestaltung, die Dinge werden in vielseitiges Licht gerückt und die Sinne aufs Neue gereizt. Das Auge trainiert ja schließlich auch mit.
Den vollständigen Artikel finden Sie in der body LIFE 1/16, geschrieben von
Martin Timmermann | ist Diplom-Sportwissenschaftler (Univ.), Training und Education Manager bei Star Trac Germany und Ausbilder für Functional Training Human-Sport™ und für das Spinning®-Programm.
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