Der hybride Fitnessclub
Das Ass im Ärmel!
Die Coronapandemie hat eine Entwicklung beschleunigt, die bereits seit Längerem abzusehen war: Ein moderner Fitnessclub benötigt eine intelligente Kombination aus klassischen Präsenzdienstleistungen und digitalen Angeboten. Wer jetzt die Weichen für einen sogenannten hybriden Fitnessclub richtig stellt, kann sich Wettbewerbsvorteile sichern und gestärkt aus der Krise hervorgehen.
Kennen Sie noch Peter? Er hat mal bei Ihnen trainiert, aber nach einem Jahr gekündigt. Er hatte immer Spaß beim Training und schätzte die Kompetenz Ihrer Trainer. Sein Kündigungsgrund war, dass er sich nach der Arbeit oft nicht mehr aufraffen konnte, denn der Weg von der Arbeit ins Studio war sehr weit. Er hätte nach Ablauf seines Abos gerne eine 10er-Karte gekauft, die Sie aber nicht angeboten haben. Er hat sich deshalb Hanteln gekauft und trainiert nun zu Hause. Jedoch nur sehr selten. Ihm fehlt es an der richtigen Anleitung und Motivation.
Oder kennen Sie noch Sandra? Sie konnte immer nur zur Primetime gegen 18.30 Uhr zu Ihnen kommen. Sie war genervt, dass sie permanent zehn Minuten lang einen Parkplatz suchen musste. Und dann war es ihr im Studio zu voll. Sie genoss jedoch ihr Training am Sonntagvormittag, denn dann gab es keine Parkplatzprobleme. Und ruhig war es im Studio auch. Sie liebte die Yogastunde um 11 Uhr. Das Problem: Sie ist am Wochenende häufig nicht da. Daher hat sie gekündigt, obwohl sie sich wohl und bestens betreut gefühlt hatte.
Oder Karin? Sie war mal bei Ihnen zum Infogespräch und wollte ein Jahresabo abschließen. Sie hatte Stress und Rückenprobleme. Sie wäre auch bereit für ein VIP-Abo mit mehreren Personal Trainings pro Woche gewesen. Da sie aber beruflich viel unterwegs ist, hat sie sich schlussendlich doch gegen eine Mitgliedschaft entschieden. Sie will ja nicht umsonst zahlen.
Oder Kurt? Er ist 73 und gehört zur Risikogruppe – wegen Lungenproblemen. Er will etwas für sich tun, aber regelmäßig ins Fitnessstudio gehen will er nicht. Online-Kurse „von der Stange“ sind nichts für ihn. Er braucht individuelle Beratung und Betreuung. Kurt würde gerne ab und zu für ein persönliches Training ins Studio kommen, bei dem er sich Tipps für sein Training zu Hause holt und einen regelmäßigen Gesundheitscheck bekommt. Sein Sohn hat ihm einen Zoom-Account eingerichtet. Er nutzt ihn regelmäßig, um mit seiner Familie in Kontakt zu bleiben.
Das sind nur vier von vielen Fallbeispielen, die zeigen, dass es manchmal am richtigen Angebot fehlt, damit der Kunde kauft und/oder langfristig bleibt. Ein hybrides Abo kann hier ein Ass im Ärmel sein. Doch wie können zukünftige Abos mit einer Kombination aus Onlineund Offline-Angeboten konkret aussehen? Wichtig in jedem Fall ist, dass:
- der Rohertrag passt. Eine genaue Kalkulation im Vorfeld ist sehr wichtig. Es sind vor allem die Personalkosten für Leistungen wie Videocoachings zu berücksichtigen – genauso wie die Kosten für ein qualitativ hochwertiges Videostreaming.
- der Verkauf möglichst einfach bleibt. Je komplexer Ihr Abomodell, desto größer die „Ich-überleg-es-mir-nochmal“- Gefahr. Regelmäßige Teamschulungen gerade zur Einführung hybrider Abos sind essenziell.
Beispiel eines möglichen Hybrid- Abos:
Startpaket:
- 1 x Fitness- und Gesundheitscheck im Club inklusive Trainingsplanerstellung für das Training im Club
- 1 x Personal Training mit Einweisung in das Gerätetraining
- 1 x Personal Training mit Schwerpunkt „Übungen für zu Hause“ inkl. E-Book
- 1 x Videocoaching mit Einweisung in das Online-Portal (45 Minuten)
Leistungen im Abo: - Nutzung aller Online-Kurse on demand
- Nutzung aller eigenen Online-Livestreamings (inkl. Mediathek, in der alle Livekurse in den nächsten drei Monaten noch abrufbar sind)
- 10 x pro Monat (freies) Training im Club (Geräte/Kurse/Wellness)
- 10 x pro Monat Videocoaching (45 Minuten) – einzeln (mit Aufpreis) oder in der Gruppe mit max. 10 Teilnehmern ,Jeweils nach 6 und 12 Monaten 1 x Fitness- und Gesundheitscheck im Club mit anschließendem Personal Training.
Natürlich kann ein Abo auch komplett maßgeschneidert werden mit freier Wahl von Leistungen; dies trägt dem aktuellen Trend zur Individualität am meisten Rechnung. Es erfordert eine Software, in der die einzelnen Leistungen jeweils mit einem Preis hinterlegt sind. In der persönlichen Beratung kann der Verkäufer am Terminal/Tablet die Wünsche mit dem Interessenten durchgehen, sodass am Ende das maßgeschneiderte Abo mit dem dazugehörigen Beitrag angezeigt wird. Aber nicht vergessen: Verkauf findet auch online statt! Daher sollte auch Ihr Shop entsprechend konfiguriert sein. Entscheidend ist eine logische und intuitive Führung durch den Kaufprozess. Es darf nicht zum Kaufabbruch kommen, weil der Kauf kompliziert ist oder eine schnelle Entscheidungsfindung verhindert, weil wichtige Fragen offengeblieben sind.
Hybride Programme als „Reinholer“
Neben langfristigen Abos bieten sich auch kurzfristige 4- bis 12-Wochen-Programme mit hybriden Leistungen an. So können Sie zum Beispiel bei einem 6-wöchigen Abnehmprogramm Ihre Online- Kurse perfekt kombinieren mit gerätegestütztem Fettstoffwechseltraining im Club und Ernährungscoaching (einzeln oder Gruppe) per Videokonferenz- Tool.
Den komplettem Artikel finden Sie in der aktuellen bodyLIFE Ausgabe 05/2021 oder als kostenlosen Download im STORE.
Foto: Argus – stock.adobe.com ; thicha – stock.adobe.com ; Michael Heining