Hohe Nachfrage nach Medical Fitness
Interview mit Markus Hodyas, Marketing Director der ERGO-FIT GmbH & Co. KG
ERGOFIT hatte in diesem Jahr zu mehreren Inhouse-Messen an den Produktionsstandort Pirmasens eingeladen und ist derzeit auf großer Roadshow durch Deutschland. Markus Hodyas, der selbst ein Medical-Studio betreibt, berichtet im Interview über seine Erfahrungen aus der Lockdownzeit und über die gesteigerte Nachfrage von Betreibern und Mitgliedern nach medizinischem Fitnesstraining.
body LIFE: Wie sehen Sie die Entwicklung des medizinischen Fitnesstrainings? Gab es bei den Trainierenden und den Betreibern ein Umdenken in den vergangenen Monaten?
Markus Hodyas: Wir haben gemerkt, dass das Thema „Medical Fitness“ noch einmal mehr in den Fokus gelangt ist. Einerseits aufseiten der Betreiber, die sich gerne medizinischer positionieren und damit neue Zielgruppen erschließen bzw. sich auch auf einen erneuten Lockdown vorbereiten wollen. Auf der anderen Seite aber auch aufseiten der Trainierenden. Da hat Corona vielen Menschen noch mal bewusst gemacht, wie wichtig die eigene Gesundheit ist, und ihnen den Impuls gegeben, aktiv für ihre Gesundheit zu werden. Und viele Mitglieder haben gemerkt, wie wichtig das regelmäßige und gezielte Training für sie ist.
body LIFE: Sie sind selbst Betreiber eines Medical-Studios. Welche Erfahrungen haben Sie hierbei in den vergangenen Monaten gemacht?
Markus Hodyas: Wir mussten wie alle Betreiber erst einmal komplett schließen. In den ersten Wochen haben wir Renovierungsarbeiten durchgeführt; das ist ja immer schwierig, wenn das Studio regulär geöffnet ist. Da wir nicht wussten, ob und wie staatliche Hilfen kommen, haben wir uns dazu entschlossen, weiter Mitgliedsbeiträge einzuziehen. In diesem Zuge haben wir alle Kunden angeschrieben und darum gebeten, die Beiträge weiter einziehen zu dürfen und diese dann später zu verrechnen. Ganz wichtig dabei war, dass wir ständig Kontakt zu unseren Mitgliedern gehalten haben, egal ob per Telefon, Brief oder per Mail. Das hat dazu geführt, dass über 85 Prozent der Mitglieder weiter ihren Mitgliedsbeitrag bezahlt haben. Bei denjenigen, die das nicht wollten, haben wir die Mitgliedschaft während des Lockdowns stillgelegt.
Sobald es möglich war, haben wir über unseren Steuerberater dann die Überbrückungshilfen beantragt, die auch sehr zeitnah ausbezahlt wurden – ca. eine Woche nach Antragsstellung –, sodass es nie zu einem Liquiditätsengpass kam.Nach den ersten Monaten Lockdown konnten wir dann wieder mit unserem medizinischen Programm starten. Unsere Rehasportkurse fanden wieder statt, jedoch mit verringerter Personenzahl. Nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt konnten wir ein ärztlich verordnetes Training durchführen, allerdings mit ebenfalls eingeschränkter Personenzahl.
Die Zahl der Kündigungen wegen Corona hielt sich bei uns in Grenzen, allerdings haben wir im Rahmen der allgemeinen Fluktuation natürlich auch Mitglieder verloren. Insgesamt haben wir ca. 15 Prozent weniger Mitglieder als vor Corona. Ende Juli haben wir dann wieder verstärkt Marketing betrieben und das Thema „Rücken“ in den Fokus unserer Kommunikation gestellt. Da hat uns der Erfolg dieser Aktion tatsächlich überrascht. Man hat gemerkt, dass die Nachfrage nach medizinischem Fitnesstraining stark gewachsen ist, und wir haben im August und September über 12 Prozent neue Mitglieder gewinnen können, sodass wir uns fast wieder auf dem Vor-Corona-Niveau bewegen. Und der Trend hält aktuell weiter an.
body LIFE: Wie ist ERGOFIT, aber auch Sie persönlich als Clubbetreiber durch die Krise gekommen? Was waren Ihre Eindrücke/Erfahrungen oder auch Lehren?
Markus Hodyas: Wie schon gesagt, wir als Studio haben auch leichte Verluste zu verzeichnen, sind aber insgesamt gut durch die Krise gekommen. Bei ERGOFIT war das ähnlich, aber wir merken derzeit eine deutlich gesteigerte Nachfrage nach unseren Produkten. Das hängt einerseits zusammen mit unseren neuen Geräten, aber auch mit der allgemein gesteigerten Nachfrage im Bereich „Medical Fitness“. Das ist jetzt auch in der Fitnessbranche angekommen. Wir haben versucht, mit eigenen Veranstaltungen den Ausfall der Messen zu kompensieren; das wurde von unseren Kunden sehr gut angenommen. Gerade wenn es um Trainingsgeräte geht, muss man die auch anfassen und ausprobieren können. Und das konnten wir in unserem Showroom in Pirmasens perfekt ermöglichen.
Als Studiobetreiber kann ich sagen, dass die Kommunikation mit den Mitgliedern extrem wichtig war. Die Mitglieder haben fast durchgehend positiv reagiert und wir sind unseren Mitgliedern sehr dankbar, dass sie uns in der schwierigen Zeit unterstützt haben. Bei uns sind auch alle Anträge auf Hilfen schnell und unkompliziert bearbeitet worden. Gerade die Lösung mit dem Eigenkapitalzuschuss und die Digitalisierungshilfe haben uns wirklich sehr geholfen.
body LIFE: Ihr Unternehmen hat in diesem Jahr mehrere Hausmessen veranstaltet und ist derzeit auf Roadshow. Worauf konnten und können sich die Teilnehmer freuen und wo sind Sie überall anzutreffen?
Markus Hodyas: Ja, wir haben jetzt zum Ende des Jahres ein straffes Programm. In New York, Rio, Rosenheim sind wir zwar nicht, dafür aber in München, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart und Pirmasens!
Wir sind am Freitag, den 1. Oktober, in Pirmasens gestartet, dann ging es am 9. Oktober nach Stuttgart. Danach fuhren wir hoch in den Norden auf die Messe therapie HAMBURG, die am 22. und 23. Oktober stattfand. Im November geht es nach Düsseldorf zur Medica – vom 15. bis 18. November – und direkt im Anschluss auf die Fitness- Connected in München vom 18. bis 20. November. Der krönende Abschluss wird unser Medical-Fitness Event in Pirmasens am 3. und 4. Dezember sein.Wir zeigen den Besuchern und Studiobetreibern, wie sie medizinisches Fitnesstraining in ihre Einrichtung einbinden können, präsentieren unsere neuen Kraftgeräte, unsere neue Marke für Functional Training „Spogress“ und vieles mehr.
body LIFE: ERGOFIT hat eine neue Software für seine Kraft- und Trainingsgeräte vorgestellt. Was wurde dabei modifiziert?
Markus Hodyas: Wir haben das komplette Design und die Benutzerführung unserer bisherigen Software überarbeitet und verbessert und viele neue Features eingebaut. Gerade in Verbindung mit unseren neuen Kraftgeräten der „VECTOR“-Linie ist das jetzt ein absolutes Highlight auf jeder Trainingsfläche.
body LIFE: Neu hinzu kam in diesem Jahr auch der „Mobility Kit“. Was zeichnet dieses Konzept aus?
Markus Hodyas: Mit „Spogress“ liefern wir erstmalig auch Lösungen für das Thema „Functional Training“. Gerade die Trainingsstation „Mobility Kit“ bietet auf einer Fläche von ca. sechs Quadratmetern über 20 verschiedene Übungen zum Thema „Beweglichkeit und Training“. Es kann entweder als eine Station oder als Zirkel mit verschiedenen Einzelgeräten modular aufgebaut werden.
body LIFE: Welche weiteren Pläne und Neuerungen hat ERGOFIT für dieses und kommendes Jahr geplant?
Markus Hodyas: Wir haben noch viele verschiedene neue Produkte und Konzepte in der Pipeline, da kann ich aber noch nicht viel darüber verraten. Die Branche darf gespannt sein und sich überraschen lassen
body LIFE: Herr Hodyas, vielen Dank für das Interview.
Foto: Markus Hodyas