I want to ride my bicycle
Die Effekte des Indoor Cyclings
Indoor Cycling ist Bestandteil vieler Fitnessstudios. In 80 Ländern gibt es rund 200.000 ausgebildete Trainer. Welche Effekte das intensive Training auf unseren Körper hat, zeigt Prof. Dr. Ingo Froböse.
Die Epidemie körperlicher Inaktivität unserer heutigen Gesellschaft hat auch etwas Positives: Die negativen Folgen sind vielen bewusst, sodass deutlich mehr Menschen wieder Spaß an Bewegung haben, denn sie wissen, dass sich dies positiv auf ihren Körper auswirkt.
In der Freizeitgestaltung wird daher mehr und mehr Sport getrieben, wobei sich die Sportarten Joggen, Schwimmen, Aerobic und auch Indoor Cycling unter den Favoriten befinden. Vor allem Indoor Cycling hat in den vergangenen Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Aber wie wirkt sich diese Art von Training auf unseren Körper aus?
Das Indoor Cycling hat seine Geschichte
Indoor Cycling wurde eigentlich für professionelle Radfahrer entwickelt, um ihre kardiovaskuläre Fitness, den Muskeltonus und die spezifische Fahrradausdauer zu verbessern. Heute füllen auch Hobbysportler die Indoor Cycling Räume in Fitnessstudios. Das Ziel eines Kurses ist es, eine Fahrradfahrt mit verschiedenen Belastungsintensitäten zu simulieren und dadurch physische Trainingseffekte bei den Teilnehmern auszulösen. Solch eine variierende Belastungsstruktur bringt eine je nach Kursstufe variierende Belastungsintensität mit sich, um die gewünschte Herzfrequenz bei den Trainierenden zu erreichen. Ein systematischer Intensitätswechsel in den Kursen hat sich weitgehend in der Fitnessindustrie verankert. Viele Kursteilnehmer erreichen dort 90 Prozent ihrer maximalen Herzfrequenz, darum wird Indoor Cycling auch als „high intensity activity“ bezeichnet.
Das Resultat dieser Trainingsintensität ist eine moderate bis hohe bzw. sehr hohe physische Anforderung an den Körper. Indoor Cycling ist nicht nur eine wunderbare Methode, im Winter das Fahrradtraining in geschlossene Räume zu verlegen, sondern es ist ein Ganzjahrestraining, bei dem sowohl moderat als auch hoch intensiv die Ausdauerleistungsfähigkeit aufgebaut werden kann.“
Fakten über Effekte
Ein Effekt des Trainings ist die hohe Energieverbrennung. Durch die hohen physischen Anforderungen und die wechselnden Belastungsintensitäten verbrennt der Körper viel Energie – auch noch nach dem Training.
In einer Studie zeigte sich, dass ein ständiger Intensitätenwechsel die Homöostase stört; der Körper verbrennt somit mehr Energie nach dem Training. Es konnte ein Anstieg an Energieverbrennung von bis zu 25 Prozent verzeichnet werden. Wie es dazu gekommen ist, konnte jedoch nicht erklärt werden, und diesen Effekt zu verallgemeinern, wäre falsch. Dennoch kann die Hypothese aufgestellt werden, dass je öfter die Trainingsintensität wechselt, umso höher die Energieverbrennung nach Beendigung des Trainings ist.
Ein weiterer Effekt kann der Anstieg an PGC-1a sein. PGC-1a wurde früher nur mit High Volume Training in Verbindung gebracht. Studien haben jedoch gezeigt, dass auch High Intensity Training einen Anstieg an PGC-1a hervorbringen kann.
Das PGC-1a ist ein Hauptregulator der mitochondrialen Biosynthese und kann somit die Mitochondrialdichte beeinflussen. Weitergehend zeigt nur das High Intensity Training einen Anstieg von VEGF, welches ebenfalls ein Signalmolekül für die Vaskulogenese und Angiogenese darstellt.
Da Indoor Cycling ein High Volume Training und ein High Intensity Training vereint, kann die Hypothese aufgestellt werden, dass PGC-1a und auch VEGF von Indoor Cycling beeinflusst werden und das Training somit einen positiven Effekt auf die Durchblutung und die kardiovaskuläre Fitness besitzt. Es bedarf jedoch noch weiterer Forschungen, um dies vollständig belegen zu können.
Spaß mit Obacht
Bei allen positiven Effekten sollte man diese sportliche Aktivität trotzdem mit Vorsicht genießen. Personen mit kardiovaskulären Krankheiten oder mit starkem Übergewicht sollten sich von dieser Sportart eher fernhalten oder vorher ihren Arzt konsultieren.
Für Beginner ist es wichtig, sich nicht zu überlasten. Dies passiert häufig, weil sich Teilnehmer oftmals verpflichtet fühlen, mit der Gruppe mithalten zu wollen. Wichtig ist, gerade wenn man im Kurs fährt, sich nicht durch die Musik, den Trainer oder seinen Nachbarn zu einem zu intensiven Training verleiten zu lassen und immer seine eigene Belastung zu finden, damit man sich selbst nicht überfordert.
Grundsätzlich kann jedoch gesagt werden, dass sich Indoor Cycling, wie auch jede andere sportliche Aktivität, an nahezu jedes Fitnesslevel anpassen lässt und auch für Beginner, die ihre kardiovaskuläre Fitness verbessern wollen, geeignet ist.
Univ.-Prof. Dr. Ingo Froböse ist seit 1995 Hochschulprofessor. Er leitet das Zentrum für Gesundheit durch Sport und Bewegung (ZfG) und das Institut für Bewegungstherapie durch Prävention und Rehabilitation. Zudem hat er die wissenschaftliche Leitung des An-Instituts für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation (IQPR) und ist Vorstandsmitglied des An-Forschungsinstituts für Inklusion durch Bewegung und Sport e.V. (FiBS).
Neuheiten im Bereich Indoor Cycling
Lifecycle GX von Life Fitness
Magnetbremsen, Riemenantrieb und stilvolles Design – das kennzeichnet das Lifecycle GX von Life Fitness. Die Beschichtung aus Zinkoxid sowie die Abdeckungen aus Plastik schützen das Bike vor Feuchtigkeit. Optional erhältlich ist außerdem ein Computer, der den Trainierenden ein Trainings-Feedback liefert. Gemessen werden hier zum Beispiel Geschwindigkeit, Entfernung, Widerstand, Kalorien und Zeit.
www.lifefitness.de
Das Varibike
Das Varibike vereint Ober- und Unterkörpertraining. Wie auch beim sonstigen Indoor- Cycling-Fahren, werden die Oberschenkel durch das schnelle und kraftvolle Treten trainiert. Durch das integrierte Oberkörperergometer ermöglicht das Varibike aber ebenso ein Training der Arme und des Rumpfes. Somit ist die Energieverbrennung besonders hoch.
www.varibike.com
Tomahawk® IC7 Indoor Cycle
Die Indoor Cycling Group präsentierte auf der FIBO ihr neues,Tomahawk® IC7. Die Watt Rate® Sensorik misst die Leistung in Watt mit höchster Messgenauigkeit (die Abweichung liegt bei nur +/- 1 Prozent). Der Radcomputer verfügt außerdem über ein farbiges LCD-Haupt- und Frontdisplay, die sogenannte Coach by Color® Trainingssteuerung. Auf dieser Trainingssteuerung wird farblich angezeigt, wie der Kunde (auf Basis von Watt oder Pulsfrequenz) trainiert.
www.indoorcycling.com
Schwinn A.C. Performance Plus
Das A.C. Performance Plus gibt es sowohl mit Ketten- als auch mit Zahnriemenantrieb. Der Zahnriemenantrieb wird von der Firma Gates hergestellt, welche auch für Harley Davidson produziert. Auch bei diesem Bike besteht das Bremssystem nun aus einem Magnetfeld und nicht mehr aus einem Filzpad. Der Vorteil: Es gibt keinen Verschleiß am Rad mehr. Optional kann hier zudem die MPower Echelon Konsole angeschlossen werden. www.schwinn-cycling.com
Das Wattbike
Beim Wattbike heißt es nicht Indoor Cycling, sondern Power Cycling! Das Wattbike verfügt über ein Display, auf dem Teilnehmerdaten eingegeben werden können. Somit kann ein individuelles Trainingsfeedback gegeben und eingesehen werden. Fahrer werden über ihre Tritttechnik aufgeklärt: Der eingebaute Leistungsmonitor zeigt jede Pedalumdrehung grafisch an! Außerdem: Im April wurde das Wattbike mit dem Sports Technology Award in der Kategorie Best Training Technology ausgezeichnet.
www.wattbike.com/de
Foto: AdobeStock_55220814_cirkoglu