thorsten trifft …Hugo Braam
Gemeinsam mit seinem Bruder Paul gründete Hugo Braam 2008 das Unternehmen Virtuagym mit Sitz in Amsterdam. 2012 folgte mit „Virtuagym Professional“ eine speziell für die Fitnessindustrie entwickelte Komplettlösung für Kundencoaching, Mitgliederverwaltung, Abrechnung und Terminplanung. Im Interview spricht Hugo Braam u. a. über die Coronakrise und zukünftige Business-Strategien.
Thorsten Rebek: Hugo, dein sehr gutes Deutsch hast du während deines Auslandsstudiums in Deutschland gelernt. Welche Erinnerungen hast du noch an diese Zeit?
Hugo Braam: Ich habe 2006 ein Auslandssemester in Deutschland verbracht und während des Sommers an der Technischen Universität in Dresden studiert. Ich erinnere mich an schönes Wetter, die schöne Elbe und leckeres Bier. Von meinen deutschen Kommilitonen zähle ich manche – nach mehr als 15 Jahren – immer noch zu meinen Freunden.
Thorsten Rebek: Du bist eher der Kreative. Wie klappt die Zusammenarbeit mit deinem älteren Bruder Paul?
Hugo Braam: Ich bin eher der kreative, visionäre Typ und mein Bruder Paul ist eher der analytische, zahlenorientierte Typ. Das passt perfekt zusammen und ergänzt sich, denn wir sehen Herausforderungen und Chancen oft aus einer anderen Perspektive. Das führt zu wertvollen Diskussionen und optimalen Entscheidungen. Meistens kann einer von uns beiden den anderen überzeugen, manchmal aber auch nicht und dann können wir das auch gut akzeptieren. Unsere Unterschiede sind unsere Stärke und das Geheimnis unseres Erfolgs.
Thorsten Rebek: Für dich und deinen Bruder stand immer fest, etwas im technologischen Bereich zu machen. Wie viele Anläufe habt ihr gebraucht?
Hugo Braam: Wir haben über drei Jahre und zwei Business-Strategiepläne gebraucht, bevor wir zu unserer Firmenbzw. Produktausrichtung kamen und zu dem, was wir heute machen: B2B-Software für den Fitnessbereich. Wir begannen mit einer Hometraining- Lösung mit Wearable-Sensoren, wechselten dann zu einer reinen Software- Coaching-Lösung für Endverbraucher und bieten diese Software nun auch der gesamten Fitnessbranche an.
Thorsten Rebek: Welche positiven Erkenntnisse nehmen du und das Unternehmen Virtuagym aus der Coronakrise mit?
Hugo Braam: Die Technisierung und Digitalisierung wurden durch die Krise deutlich schneller vorangetrieben als in den vergangenen Jahren. Wir erwarten, dass der Bedarf an digitaler Technik auch nach der Pandemie weiter bestehen bleibt und noch weiterwächst. Die Verbraucher werden In- Club-Services mit umfassenden digitalen Highlights erwarten – und das ist genau das, was wir unseren Kunden bieten können. Abgesehen davon denke ich, dass Corona ein echter Durchbruch für das flexible und mobile Arbeiten war. Für die Menschen ist das eine großartige Chance, da dies mehr Freiheit bedeutet, und auch für uns als Unternehmen ist das eine positive Entwicklung, da wir so mit Talenten aus der ganzen Welt zusammenarbeiten können.
Thorsten Rebek: Mittlerweile seid ihr weltweit in 80 Ländern vertreten. Wie sieht eure weitere Strategie aus?
Hugo Braam: Unsere Strategie besteht im Wesentlichen darin, weiter das zu tun, was wir bisher schon tun: unser Wachstum in unseren Fokusmärkten weiter voranzutreiben. Das sind die DACH-Region, die größten europäischen Länder und die USA. Als Teil dieser Strategie wollen wir die führende mobile App- und Coaching-Technologie bleiben und mit starken Marken wie Mrs.Sporty, Prime Time und Easy Fitness zusammenarbeiten.
Foto:body LIFE; Virtuagym