Aktuelles aus der Forschung
Neue Studienergebnisse zum Thema „Sport bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen“Nachgefragt bei Inkasso-Spezialisten
Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen profitieren von körperlicher Aktivität. Das zeigen erneut zwei aktuelle Studien. In der ersten wurde der Effekt eines kombinierten Ausdauer- und Krafttrainings auf die körperliche Leistungsfähigkeit von Patienten mit stabiler koronarer Herzkrankheit untersucht. In der anderen prüften Wissenschaftler, welchen Umfang ein Krafttraining haben sollte, um den Blutdruck zu senken.
Kombiniertes Ausdauer- und Krafttraining für Herzpatienten
Hintergrund
Ein Trainingsprogramm ist ein wichtiger Teil der kardialen Rehabilitation von Patienten mit koronarer Herzerkrankung. Über die Jahre hat sich das Konzept dabei von einem nahezu rein aeroben Training zu einem Programm, das aus mehreren Komponenten mit u. a. aerobem Training, Krafttraining und Balanceübungen besteht, entwickelt. Nur wenig untersucht wurde bislang, wie intensiv das Krafttraining dabei ausfallen sollte – also ob ein Training mit hoher Belastung bessere Ergebnisse erzielt als eines mit niedriger Belastung. Slowenische Forscher gingen dieser Frage in einer aktuellen Studie nach.
Die Studie
79 Patienten mit einer stabilen koronaren Herzkrankheit wurden in drei Gruppen eingeteilt: Die eine absolvierte ein zwölfwöchiges Krafttraining mit niedriger Belastung („low load“, LL-RT, 35–40 Prozent des 1-Wiederholungsmaximums) in Kombination mit einem Ausdauertraining. Die andere Gruppe kombinierte das Ausdauertraining mit einem Krafttraining mit hoher Belastung („high load“, HL-RT, 70–80 Prozent des 1-Wiederholungsmaximums). In der letzten Gruppe absolvierten die Patienten nur ein Ausdauertraining.
Jede Trainingseinheit bestand aus einer Aufwärmphase, einem Hauptteil und einem Cool-down. Alle Teilnehmer der Studie führten nach dem Warm-up ein aerobes Intervall-Cycling durch. Die Patienten der beiden Krafttrainingsgruppen trainierten zusätzlich an der Beinpresse, wobei sich die Belastung entsprechend unterschied (hohe vs. niedrige Belastung).
59 Teilnehmer im mittleren Alter von 61 Jahren schlossen das Training ab, davon 19 in der LL-RT-, 21 in der HL-RT- und 19 in der Ausdauersport-Gruppe. Zu Beginn der Studie und nach dem Training wurden verschiedene Tests durchgeführt, um die körperliche Leistungsfähigkeit der Probanden zu untersuchen.
Die Erkenntnisse
Im Vergleich zu einem reinen Ausdauertraining verbesserte das HL-RT-Programm signifikant u. a. die Ganggeschwindigkeit, das Ergebnis des Arm-Curl-Tests und das Ergebnis des „Up and Go“-Tests in einem größeren Umfang als das alleinige Ausdauertraining. In der LL-RT-Gruppe verbesserten sich die Ergebnisse des „Up and Go“-Tests und des „Five Times Sit to Stand“-Tests in höherem Maße als in der Ausdauergruppe. Zwischen HL-RT und LL-RT gab es keine Unterschiede.
Das Fazit der Studienautoren: Die Kombination aus Ausdauertraining und HL-RT oder LL-RT verbessert die körperliche Leistungsfähigkeit von Patienten mit stabiler koronarer Herzerkrankung in ähnlichem Umfang. Die kombinierten Programme waren dabei effektiver als ein alleiniges Ausdauertraining.
Quelle: Kambic T et al. Front Cardiovasc Med. 2022 Aug 24;9:909385. doi: 10.3389/fcvm.2022.909385.
Krafttraining senkt Bluthochdruck
Hintergrund
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind noch immer Todesursache Nummer 1. Ein Bluthochdruck (arterielle Hypertonie, definiert als systolische Blutdruckwerte ≥ 140 mmHg und/oder diastolische Blutdruckwerte von ≥ 90 mmHg) macht dabei 13,8 Prozent der Todesfälle aus, die durch kardiovaskuläre Erkrankungen verursacht werden. Um den Blutdruck zu kontrollieren, eignet sich unter anderem ein Krafttraining. Welches Trainingsprogramm dabei am effektivsten ist, ist bisher noch nicht genau beschrieben worden. Brasilianische Forscher holten das jetzt mit einem systematischen Review und einer Metaanalyse nach.
Die Studie
In das Review flossen 14 Studien ein, die den Effekt eines mindestens achtwöchigen Krafttrainings auf den Blutdruck bei Bluthochdruckpatienten untersucht hatten. In 11 der 14 Studien hatten die Teilnehmer Medikamente gegen ihren Bluthochdruck eingenommen.
Die Erkenntnisse
Die 14 eingeschlossenen Studien umfassten insgesamt 253 Bluthochdruckpatienten. Die Ergebnisse der Metaanalyse deuteten darauf hin, dass sich sowohl der mittlere systolische als auch der mittlere diastolische Blutdruckwert nach dem Krafttraining signifikant verringert hatte. Den stärksten Effekt hatten dabei die Programme mit einer moderaten bis hohen Belastungsintensität (> 60 Prozent des 1-Wiederholungsmaximums), einer Frequenz von mindestens zwei Trainings pro Woche und einer Mindestdauer von insgesamt acht Wochen.
Insgesamt gewännen Änderungen des individuellen Lebensstils wie die Erhöhung der körperlichen Aktivität für die Behandlung eines Bluthochdrucks zunehmend an Bedeutung, resümieren die Autoren. Ein Krafttraining könne zur nicht medikamentösen Therapie eines Bluthochdrucks herangezogen werden, da es diesen signifikant verringern könne. Das Training sollte dabei idealerweise mit moderater bis hoher Intensität erfolgen, 2–3 Mal pro Woche durchgeführt werden und für mindestens acht Wochen andauern.
Dr. Miriam Sonnet
Quelle: Correia RR et al. Sci Rep. 2023 Jan 5;13(1):201. doi: 10.1038/s41598-022-26583-3.
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