„Die Branche ist dabei, die Wichtigkeit zu verstehen“
Interview mit Wolf Harwath, Mobility-Experte und Geschäftsführer der Five-Konzept GmbH & Co. KG
Das Thema „Beweglichkeit“ hat in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen und hält mittlerweile in vielen Studios Einzug. Mobility-Experte Wolf Harwath erklärt im Interview unter anderem, warum gesundheitsorientierte Clubbetreiber nicht um dieses Thema herumkommen, wie Clubbetreiber von der Integration eines solchen Konzepts profitieren und welchen Stellenwert das Beweglichkeitstraining in Zukunft haben wird.
body LIFE: Wolf, wie wichtig ist die Beweglichkeit für den Erfolg des Trainings?
Wolf Harwath: Das Beweglichkeitstraining ist für uns als dritte Säule ebenso wichtig wie das Ausdauer- und das Krafttraining. Die Muskelfunktionsfähigkeit und die Körperhaltung der Trainierenden werden dadurch verbessert, was beispielsweise das Verletzungsrisiko reduzieren, Schmerzen lindern und die Leistung steigern kann. Nicht ohne Grund bauen immer mehr Spitzensportler das Beweglichkeits- und das Faszientraining in ihren Trainingsalltag ein. Mit ein paar wenigen Beweglichkeitsübungen als Vorbereitung auf das Krafttraining wird die „Range of motion“ erhöht und die Trainingsübungen können besser ausgeführt werden. Nach dem Krafttraining sind Beweglichkeitsübungen ein unverzichtbares Mittel, um den Muskel wieder auf die maximale Länge zu bringen und damit Verkürzungen entgegenzuwirken.
body LIFE: Wie hat sich das Beweglichkeitstraining in den vergangenen Jahren entwickelt?
Wolf Harwath: In den letzten Jahren hat ein Umdenken in der Gesellschaft stattgefunden. Während das Thema vor wenigen Jahren noch recht unbekannt war, ist es heute in aller Munde und für jedermann ein Begriff geworden. Die Branche ist dabei, die Wichtigkeit des Beweglichkeitstrainings zu verstehen, sodass Beweglichkeitskonzepte aus den Fitnessstudios nicht mehr wegzudenken sind.
body LIFE: Wie stehen die Clubbetreiber zum Thema „Mobility“? Was schätzt du, wie viele Fitnessstudios haben mittlerweile ein Beweglichkeitskonzept integriert?
Wolf Harwath: Als gesundheitsorientierter Fitnessclubbetreiber kommt man heute nicht mehr an dem Thema „Mobility“ vorbei und sollte sich auch unbedingt damit auseinandersetzen, um den Anschluss nicht zu verpassen. In Deutschland sind schätzungsweise 50 Prozent aller Premiumstudios bereits mit einem entsprechenden Beweglichkeitskonzept ausgestattet. Das ist schon eine ganze Menge, wenn man bedenkt, dass bis vor wenigen Jahren noch kaum jemand einen Beweglichkeitszirkel im Fitnessstudio hatte – aber ebenso viel Luft gibt es natürlich auch noch nach oben. Meiner Meinung nach wissen insbesondere die Clubbetreiber eines Premiumstudios die vielen Vorteile eines Beweglichkeitskonzepts sehr zu schätzen und sehen darin die große Chance, ihren Mitgliedern ein besonderes Tool für deren Fitness und Gesundheit zu bieten. Aber auch die großen Fitnessketten und Discounter ziehen langsam nach und erkennen die Vorteile eines auf ihre speziellen Bedürfnisse passenden Beweglichkeitskonzepts für sich.
body LIFE: Welche Zielgruppen interessieren sich vor allem für Beweglichkeitskonzepte im Studio?
Wolf Harwath: Prinzipiell gibt es keine spezifische Zielgruppe. Von Jung bis Alt, von Anfänger bis Spitzensportler – jeder profitiert vom Beweglichkeitstraining. Natürlich sind es häufig Personen ab 40 Jahren, die alltagsbedingt unter bestimmten Beschwerdebildern wie beispielsweise Arthrose, Rücken- oder Knieschmerzen leiden, die sich dafür interessieren. Da ein Beweglichkeitskonzept aber sehr vielseitige Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten mit sich bringt, gilt es hier nur, die jeweils richtige Zielgruppe anzusprechen. Denn gerade zur Verletzungsprävention und Leistungssteigerung ist ein Beweglichkeitskonzept beispielsweise für Fußballer, Handballer etc. ein sehr wertvolles Tool in einem Fitnessstudio.
body LIFE: Wie genau profitieren Clubbetreiber von der Integration eines solchen Konzepts? Und wie lässt sich das Konzept sinnvoll ins Fitnessstudio integrieren?
Wolf Harwath: Als Studiobetreiber profitiert man natürlich insbesondere davon, sich als DER Gesundheitsanbieter in der Region zu etablieren und sich von der großen Masse abzuheben. Ein Mitglied, das dank des regelmäßigen Beweglichkeitstrainings sein Wohlbefinden steigert, wieder schmerzfrei durch den Alltag kommt oder sein Lieblingshobby ausführen kann, bleibt dem Studiobesitzer nicht nur ewig treu, sondern fungiert auch als Multiplikator in seinem Umfeld. Ein gut umgesetztes Beweglichkeitskonzept hebt das Fitnessstudio somit als Qualitätsanbieter vom Wettbewerb ab und verspricht einen wirtschaftlichen Erfolg. Meiner Erfahrung nach lässt sich ein Konzept am besten integrieren, wenn es bei der Einführung der neuen Mitglieder in jeden Trainingsplan aufgenommen wird. Es sollte keine Option sein, sondern ein fester Bestandteil eines umfassenden Trainings, damit jedes Mitglied die Wirkung und Verbesserung von Beginn am eigenen Körper spürt. Wer mit fundiertem Know-how glänzen möchte, kann mit einem gut geschulten Trainerteam auf spezielle Beschwerdebilder der Kunden eingehen und sich damit noch stärker als „Gesundheitsanbieter“ etablieren. Deshalb bieten wir bei unserem five-Konzept eine große Auswahl an Fortbildungsmöglichkeiten, damit die Trainer ihr Wissen ständig verbessern und vertiefen können.
body LIFE: Was ist deine Einschätzung, welchen Stellenwert das Beweglichkeitstraining in Zukunft haben wird? Inwiefern gibt es hier noch Entwicklungsmöglichkeiten?
Wolf Harwath: Ich glaube, dass das Beweglichkeitstraining in Zukunft denselben Stellenwert haben wird wie das Kraft- und das Herz-Kreislauf-Training. Je nach körperlichem Befinden des Trainierenden kann es sogar zur wichtigsten Säule werden. Natürlich gibt es hier noch jede Menge Entwicklungsmöglichkeiten – deshalb arbeiten wir ständig an neuen Ideen und Verbesserungen, auf die man gespannt sein darf.
body LIFE: 2018 habt ihr den „five-mobility- Zirkel“ auf der FIBO präsentiert. Was habt ihr in diesem Jahr auf der FIBO neu vorgestellt?
Wolf Harwath: In diesem Jahr haben wir den Fokus nicht auf eine Produktneuheit gelegt, sondern auf einen starken Messeauftritt, der uns als Unternehmen und Konzeptanbieter bis ins letzte Detail verkörpert. Hierzu hat sich unser Messeteam in diesem Jaht etwas ganz besonderes einfallen lassen: Von außen glich unser Stand einer Schwarzwald-Hütte und im Inneren spiegelte sich das Thema „Zukunft“ wider. Unser Ziel war es, eine Geschichte zu erzählen – und zwar eine ganz persönliche. Unsere Kunden sollten spüren, dass sie bei uns nicht einfach nur ein paar Geräte kaufen, sondern ein komplettes Konzept – vertreten durch ein Mitarbeiterteam, das mit Leib und Seele hinter dem steht, was es tut. Wir legen viel Wert auf ein herausstechendes Marketing, hochwertige Schulungen in unserer eigenen Academy und auf den engen Kontakt zwischen unserem Team und den Kunden. Das alles macht uns als Unternehmen zu dem, was wir sind und wie wir auch auf dem Markt wahrgenommen werden möchten.
Foto: Five-Konzept GmbH & Co. KG