Patienten langsam an Sport heranführen
Professor Dr. Martin Halle, Präventive Sportmedizin und Sportkardiologie, Klinikum rechts der Isar
body LIFE: Herr Professor Halle, Sport ist ein wesentlicher Faktor zur Prävention zahlreicher Krankheiten. Gilt das auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Prof. Dr. Martin Halle: Die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist entscheidend und wesentlich ausgeprägter als bei anderen Erkrankungen. Mit entsprechenden Maßnahmen kann man vorbeugen. Dazu gehören eine Gewichtsabnahme oder das Halten von Gewicht mit einem BMI unter 25 kg/m², nur ein Glas Wein oder Bier pro Tag trinken, also den Alkoholkonsum reduzieren, nicht rauchen, gesunde Ernährung mit Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten sowie körperliche Aktivität von 30 Minuten Spazierengehen pro Tag – durch all das kann dieHäufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen entscheidend reduziert werden. Aber auch Krebs, Demenz und Diabetes kann man damit vorbeugen.
body LIFE: Bei welchen Herz-Kreislauf- Erkrankungen wirkt Sport besonders präventiv?
Prof. Dr. Martin Halle: Insbesondere wirkt Sport präventiv bei der Ausprägung von Gefäßerkrankungen, die durch Atherosklerose bedingt sind. Die Ablagerung von Cholesterin, die Gefäßwandbelastung durch erhöhten Blutdruck oder auch die Schädigung der Gefäßinnenschicht bei Diabetes führt zu fortgeschrittener Arterienverkalkung. Da der Stoffwechsel und die Risikofaktoren günstig durch Sport beeinflusst werden können, wird auch die Ausprägung der Atherosklerose reduziert. Gleiches gilt für die Schädigung des Herzmuskels, wie es bekannt ist bei der Herzmuskelschwäche.
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